Von lhs

Aufgrund einer drohenden Mangellage und steigenden Energiepreisen, vor allem bei Gas, fangen einige Bundesländer, viele Kommunen, aber auch Institutionen, Betriebe und am Ende auch Bürger*innen an, sich Konzepte bzw. Pläne zum Einsparen von Energie zu machen. Von Bundesebene kommt ab September ein Energiesparplan.

Maßnahmen, die alle Krisen bekämpfen

Eine generelle Forderung der For-Future-Bewegung, die hier aufgegriffen werden soll, lautet „fight every crisis“ – alle Krisen bekämpfen. Die Maxime – oder generell der Anspruch – unserer Zeit, muss die Suche nach Lösungen bzw. Maßnahmen sein, die allen Krisen entgegenwirken, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen. Und diese nicht gegeneinander ausspielen. Es bleibt nicht mehr die Zeit, eines nach dem anderen anzugehen. Was passiert, wenn man so etwas essenzielles wie den Klimaschutz immer wieder anderen (kurzfristigen) Interessen hinten anstellt, bekommen wir jetzt zu spüren: gehäufte Hitzewellen, Trockenheit, Waldbrände.

Energie einzusparen ist, neben dem schnellstmöglichen Ausbau erneuerbarer Energien, genau so eine Lösung auf der Höhe der Zeit: es wichtig in einer kurzfristigen Mangellage, es verringert die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten – und auch in der Klimakrise ist klar, dass die Eindämmung nicht ohne signifikante Einsparungen gelingen kann. Es ist wichtig, dass die aktuelle Bereitschaft, sich mit dem Thema zu befassen, nachhaltig genutzt wird. Letztendlich zeigt das aktuelle Geschehen auch, dass es eben keine Garantie gibt, dass wir immer billige fossile Energie beziehen können werden.

Konzepte sind gut – Transparenz und ein Evaluationsprozess sind wichtig

Damit das Thema Energiesparen planvoll und transparent angegangen werden kann, sind Konzepte und Pläne eine wertvolle Sache. Letztendlich heißt, ein Konzept oder einen Plan zu haben, auch nicht, dass alles sofort und immer umgesetzt werden muss. Es wäre gut, in den jetzt stattfindenden Maßnahmen und entstehenden Konzepten auch zu unterscheiden, welche Maßnahmen z. B. nur für einen kurzen Zeitraum sinnvoll sind und welche längerfristig durchgeführt werden können. Dabei sind Transparenz und am Ende auch – wie immer – ein Evaluationsprozess nötig. Es ist wichtig, dass, wo immer Menschen direkt betroffen sind, diese verstehen und nachvollziehen können, wieviel welche Maßnahme bringt, warum sie sinnvoll oder notwendig ist. Auch ist es wichtig, – mit betroffenen Menschen – regelmäßig Evaluationen durchzuführen. Wie funktioniert die Maßnahme in der Praxis und wie empfinden die Menschen sie? Was können sich die Menschen mal für eine Zeit, was können sie sich langfristig vorstellen?

Wünschenswerte Maßnahmen

Schnell wird beim Thema Energiesparen das Bild gezeichnet von Menschen die (unfreiwillig) frierend in kalten Räumen sitzen oder kalt duschen müssen. Darum sollte es nicht gehen. Viel mehr sollte es um intelligente, strukturelle oder technische Maßnahmen gehen, die eher auf Umstellung, als auf (Komfort-)Einschränkungen gerichtet sind.

Trotzdem könnte es sinnvoll sein, sich auch mit dem Thema Komfort zu beschäftigen – denn das ist eine individuelle Empfindung: So manch einer empfindet einen kühleren Raum sogar als Erleichterung. Auch das kann berücksichtigt werden. Deshalb ist es auch eine Chance, Maßnahmen in Gebäuden wie Büros mit den Menschen zu entwickeln. Können durch Arbeitsplatzteilen, das gezielte Ermöglichen von Home-Office, sowie beispielsweise das Zusammensetzen von sehr wärmebedürftigen Menschen die Anzahl der stark beheizten Räume oder generell die Anzahl der Heiz-Tage reduziert werden? Natürlich sollte dies auch nur dort stattfinden, wo es Arbeitsweise und Abläufe auch ermöglichen – und eben mit, nicht gegen die Menschen. Eine guter Ansatz ist es, mit Energie-Verantwortlichen im Büro oder Betrieb zu arbeiten, welche diese Dinge im Blick haben, und sich damit nicht jede*r ständig Gedanken machen muss.

Maßnahmen, wo grundsätzlich erstmal niemand direkt in seinem Komfort betroffen ist, sind natürlich immer zu bevorzugen, z. B. die nächtliche Beleuchtung öffentlicher Gebäude abzuschalten oder Lagerräume nicht mehr zu heizen. Auch ist es wichtig, nicht in ein schwarz-weiß- bzw. ganz-oder-gar-nicht-Denken zu geraten, sondern Kreativität, individuelle Lösungen und Kompromisse anzustreben – oder diese zumindest zu ermöglichen. Auch das Thema Kontrollierbarkeit muss erörtert werden.

Fazit

Energiesparen ist eine wichtige Maßnahme in der drohenden Mangellage, in der Energiekrise allgemein und im Klimaschutz. Es ist wichtig, dass die aktuellen Bestrebungen unterstützt, gefördert und nachhaltig aufgestellt werden. Es ist wichtig, dass das Maßnahmen transparent und mit den Menschen entwickelt werden (können).

Die Entscheidung, sich jetzt zu diesem Thema zu äußern, ist nicht leichtherzig gefallen. Es ist wichtig, nicht das Bild entstehen zu lassen, dass Klimaschützer*innen mit „ihren“ Interessen die Situation ausnutzen wollen. Es ist nicht einfach zu beurteilen, ob es gut ist, diese Krisen zu vermengen. Dennoch ist es Fakt, dass Klimakrise und die Gaskrise in Deutschland gemeinsame Ursachen bzw. Faktoren haben: die große Abhängigkeit von (billigen) fossilen Energieträgern und die Verschleppung der Energiewende. Und es ist inzwischen auch mehr als klar: wer auf erneuerbare Energien gesetzt hat und setzt, hat die stabilsten Energiepreise. Auch Ansporn sollte folgendes sein: jede eingesparte Kilowattstunde schont auch die Ressourcen, die für Anlagen erneuerbarer Energien nötig sind.

Am allermeisten meisten Ansporn sollte es aber sein, unseren Kindern eine gesündere und friedlichere Erde zu hinterlassen.

Mit klimafreundlichen Grüßen

lhs

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