Von lhs & fp

Das Klima in unserem Elbtal wird sich verändern. Je länger wir mit Klimaschutz warten, umso mehr. Einen Blick in eine mögliche Zukunft liefern Extremstandorte, wo jetzt schon Bedingungen herrschen, wie sie bei fortschreitender Klimakrise angenommen werden können, viel Sonne, Hitze und wenig verfügbares Wasser. Ein solcher Extremstandort ist an den Elbhängen zwischen Pillnitz und Oberpoyritz zu finden, oberhalb des Weinbergs Rysselkuppe. Zu diesem sind wir heute spaziert und haben unsere Eindrücke festgehalten.

Der Spaziergang beginnt oberhalb der Weinberge in Pillnitz. Gerade im Herbst ein besonderer Genuss.
Oberhalb der Weinberge findet man einen atmosphärischen Mischwald, geprägt von alten und jungen Buchen.
Obwohl der Wald auch aktuell Ende Oktober noch vor frischem Grün strotzt, sind die Zeichen der Dürre- und Hitzejahre nicht zu übersehen. Sie zeigen sich vor allem an lichten Kronen und einzelnen vertrockneten Ästen. In Notzeiten hören Bäume auf, die Stellen zu versorgen, die sie am meisten Energie kosten.
Der Wald ist voller Totholz. Natürlich ist Totholz nichts schlechtes und sogar sehr wichtig für den Wald. Das ändert aber nichts daran, dass ein Wald nur mit einem Minimum an Lebendholz auch ein Wald bleiben kann.
Buchen sind in der Klimakrise besonders anfällig. Durch intensive, direkte Sonneneinstrahlung kann ihre Rinde aufplatzen. Dies bietet Angriffspunkt für Pilze und Schädlinge. Große Bäume schützen ihre kleineren Nachkommen vor der Sonneneinstrahlung.
Bereits beim Abzweig zur Rysselkuppe verändert sich das Bild des Waldes.
Ab einer fast metergenauen Grenze ist keine Buche mehr zu finden, welche die letzten vier trockenen und heißen Jahre überlebt hat.
Vorne oberhalb der Rysselkuppe selbst dann mediterranes Flair durch die verbleibenden Krüppeleichen und vereinzelten Kiefern. Ein Standort, gezeichnet durch intensive Sonneneinstrahlung und mangelnde Wasserverfügbarkeit – genau die Dinge, die dem Elbtal drohen, das sich deutlich schneller aufheizt als das Umland.

Klimatischer Fingerzeig

Natürlich gibt es viele verschiedene Standorttypen im Elbtal, dieser aber liefert das Bild einer möglichen Richtung der natürlichen Entwicklung, wenn der Mensch nicht mit Anpassungsmaßnahmen eingreift – und das Fortschreiten der Klimakrise nicht aufgehalten wird. Dann werden viele Orte in Deutschland, nicht nur das Elbtal, Extremstandorte sein – nicht nur für Bäume und andere Pflanzen, sondern auch für die Menschen. Und wenn es hier Orte gibt, die dann ähnlich dem Mittelmeerraum anmuten, wie wird es im echten Mittelmeerraum sein? Wie wird es mit den Menschen sein, die dort leben, aber auch mit dem großen Teil unseres Obsts und Gemüses, das im Mittelmeerraum produziert wird?

Stummen Schreien eine Stimme geben

Es gibt Menschen, die aktuell schwer mit Botschaften zur Klimakrise zu erreichen sind. Aber eines erreicht und schmerzt sie manchmal doch: Die Botschaften und Signale unserer Natur, die Veränderung dessen, was man Heimat nennt. Umso wichtiger ist es, über diese Signale aufzuklären und so der Natur eine Stimme für ihre stummen Schreie zu geben. Würde ein Baum sprechen können, würde er vermutlich sagen: „Mir ist zu warm, ich habe Durst.“ Vor allem würde er aber sagen:

„Liebe Menschen, Klimakrise ist jetzt. Wenn ihr hier in Deutschland auch in Zukunft noch in kühlen, artenreichen Wäldern Ruhe und Entspannung finden wollt, dann verlasst endlich eure Komfortzonen und schützt das Klima.“

Mit klimafreundlichen Grüßen

lhs & fp (Parents For Future Dresden)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert