Am Samstag demonstrierte Greenpeace Dresden gemeinsam mit Health For Future Dresden auf dem Dresdner Neumarkt für die Ernährungswende. Die Aktion fand im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages statt. Anlass war die Veröffentlichung einer Studie durch Greenpeace, welche sich damit beschäftigt, wie sich eine Ernährungsumstellung hin zu der „Planetary Health Diet“ auf den Flächenbedarf und den Treibhausgasausstoß der Landwirtschaft in Deutschland auswirken würde.

Neben der Reduktion der Emissionen für den unmittelbaren Klimaschutz werden vor allem auch Flächen für den Klimaschutz und den Artenschutz gebraucht, beispielsweise für die Aufforstung und die Revitalisierung von Mooren. Andererseits ist ein weniger flächenintensives Agrar- und Ernährungssystem auch wichtig, um der Ernährungssicherung einer wachsenden Weltbevölkerung Sorge zu tragen zu können.

Klimagesundes Essen

„Wir demonstrieren heute gemeinsam mit Health For Future, weil wir die Ernährung so umstellen wollen, dass Essen gut ist für den Planeten, aber natürlich auch gut für uns“, erläutert Linda Kolata den Ansatz der Planetary Health Diet, der 2019 von Wissenschaftler*innen veröffentlicht wurde. Die Planetary Health Diet sieht vor, insbesondere die tierischen Produkte zu reduzieren, also nicht nur Fleisch von aktuell 156 Gramm auf 43 Gramm am Tag, sondern auch Eier und Milchprodukte. Deutlich steigen hingegen soll der Anteil an Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkorn-Getreide.

Laut der Studie von Greenpeace könnte damit der Treibhausgasausstoß und der Flächenverbrauch in Deutschland so gesenkt werden, dass eine klimaneutrale Landwirtschaft bis 2045 möglich wäre. Die Studie geht von 2500 Kalorien pro Tag und Mensch aus sowie einer gleichbleibender Bevölkerungszahl. Auch der Selbstversorgungsgrad soll dafür gesteigert werden, welcher bei Tierprodukten und Getreide relativ hoch ist, bei Gemüse hingegen gering.

Linda Kolata selbst isst kein Fleisch, aber manchmal Milchprodukte aus Bequemlichkeit. Für ihre Umstellung seien vor allem die Tierhaltungsbedingungen ausschlaggebend gewesen und dass Fleisch ihr nicht schmecke. Dem entgegen komme, dass eine vegane oder vegetarische Ernährung durch ein steigendes Produktangebot auch immer einfacher würde.

Als weitere Forderungen in der Ernährungs- und Agrarwende nannte sie die Abschaffung von Fleischwerbung, die Absenkung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel und das Ende des Anbaus von Energiepflanzen für Bio-Sprit.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

„Die Ernährung ist der stärkste Hebel, um den Schutz des Klimas, somit die Gesundheit des Planeten, und die Gesundheit der Menschen zusammen zu bringen“, ergänzt Helen Dauterstedt von Health For Future Dresden. „Weltweit sind schätzungsweise elf Millionen vorzeitige Todesfälle im Jahr ernährungsbedingt, Tendenz steigend, weil sich immer mehr Menschen nach dem westlichen Standard ernähren, der sehr ungesund ist. Zum anderen ist die Ernährung auch für ca. 25 Prozent der Treibhaus-Emissionen verantwortlich. Das sind große Zahlen.“

Auch sie versucht, soweit es geht vegan zu leben, hält sich aber nicht genau an die Planetary Health Diet. Vor allem die Reduktion von Kohlenhydraten und Zucker fällt ihr nicht immer leicht. Gründe für den Fleischverzicht waren auch bei ihr schon vor über 20 Jahren Tierwohlaspekte.

„Es geht auch nicht nur darum, dass unsere Ernährung für uns und die Erde schlecht ist, die Klimakrise ist inzwischen auch eine massive Bedrohung für die Gesundheit in Form von Extremwettern, Hitze, Überschwemmungen und Luftverschmutzung. Die Verbindung von Ernährung und Gesundheit besteht nicht nur auf dem kurzen Weg, dass die Ernährung gesund oder ungesund sein kann, sondern auch auf dem langen Weg, dass eine für den Planeten ungesunde Ernährung irgendwann auch unsere Gesundheit schädigt“, betont Dauterstedt.

Im Gespräch mit den Passant*innen

Die Reaktionen der Passant*innen auf die Aktion beschrieben die Aktivist*innen so, dass viele sagten, dass sie die Grundzüge der Planetary Health Diet bereits umsetzen würden und das Thema ihnen bekannt sei. Viele achteten zudem auch schon auf die Vermeidung der Lebensmittelverschwendung. Einzelne Bedenken bestanden darin, von der vorgestellten Ernährung nicht satt werden zu können und ein Passant klagte auch über eine Allergie gegenüber Nüssen und Hülsenfrüchten, sowie Unsicherheit darüber, wie sich damit eine pflanzliche Ernährung umsetzen ließe. Der Grundtenor der Reaktionen sei aber klar positiv gewesen.

Bericht von lhs

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